Geschichten:Blutiger Ernst - Unter der Fuchspfote

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Irgendwo in Gareth, 26. Peraine 1035 BF


Die Tür war schwer ins Schloss gefallen. Sie hatten diesen Raum in den Katakomben gewählt, weil er den Bedürfnissen entsprach. Während unten in der Dunkelheit der Bittsteller seine Belange vortrug, konnten sich auf den drei Balkonen an den drei Wänden die Ohren, für die diese Bitte formuliert wurde, von oben herab und in aller Ruhe entscheiden, wie weiter zu verfahren sei. Dabei wussten sie selber nicht, ob die anderen Parteien mit Interesse lauschten oder ob nur der eigene Balkon besetzt war. In dieser Nacht allerdings, vermutete der drahtige Enddreißiger, hatten seine Erzrivalen wohl kaum gefehlt.

Neben ihm stand eine korpulente Person, welche ebenfalls der Audienz beigewohnt hatte. Gemeinsam verließen sie den Empfangsraum und standen in einem schwach von einer Öllampe beleuchteten Tunnel, der weit hinein in das Herz von Alt-Gareth führte.

»Der Nachtschatten scheint senil zu werden. Warum belästigt er uns mit so einem Unsinn?«, schnaubte der Dicke verächtlich.

»Er ist erschreckend schlecht informiert. Das heisst aber auch, dieses Mal gab es kein Leck in der Organisation. Das ist gut zu wissen«, entgegnete der jüngere der beiden. »Sie nehmen diese Haffax-Kiste sehr ernst. So ernst sogar, dass sie darüber vergessen, wie ordentliche Feindaufklärung aussehen muss.«

»Ich kann es dennoch kaum glauben, dass er wirklich denkt, wir wüssten nicht, wer die Gänge unter unseren Speichern benutzt. Der Alte hat gut bezahlt, ich war dabei, wie er ein Drittel des Goldes für die Gilde aus der Truhe nahm, bevor er den Rest in Kiepen verstaute und sie alle verschwunden sind. Und er Alte arbeitet nicht für Haffax, das wissen alle.«

»Ja, aber ich würde nur zu gerne wissen, für wen er es tut. Nebenbei, du hast zugehört, die nächsten Tage im Stadtrat wirst du deine Handschuhe nicht ausziehen. Auch wenn es dort genug zu tun gibt, nachdem der hysterische Vater die Stadt in Terror versetzt hat.«

Der Dicke nickte. Dann schaute er seinen Höhergestellten fragend an: »Was ist mit den andern beiden? Sollen wir die Gelegenheit nutzen und ihnen hinterher gehen?«

Energisch schüttelte der Fuchs den Kopf. »Nein, auf keinen Fall. Ifirnja und Alrik haben keinerlei Ahnung, was genau los ist. Aber sie wissen nur zu gut, dass die Stadt in den nächsten Tagen uns alleine gehört.«

Und mit einem leisen Lachen verschwanden sie im Herz der Stadt.