Geschichten:Blut ist und bleibt Blut - Die eigenen Wurzeln

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Vor über sieben Dekaden hatte sein Vater die Nordmarken verlassen. Hatte sein Heil in der Flucht gesucht und sich hier in Garetien eine neue, eine eigene Zukunft aufgebaut. Hier hatte er den Traviabund geschlossen, zwei Söhne großgezogen und seine Werte, seine Vorstellungen und Ideale an sie weitergegeben.

Geron von Vairningen war auf der Vairnburg als Bastard geboren, von seinem Vater jedoch anerkannt worden. Gemeinsam mit seinen Geschwistern war er aufgewachsen, hatte vom Vater das Kriegshandwerk in all seinen schmutzigen Facetten genauso erlernt, wie er den feinen Benimm am Hofe beigebracht bekam. Doch war auch sein Vater nicht vor Intrigen gefeilt gewesen, vor allem nicht wenn sie aus der eigenen Familie kamen. Seine älteste Tochter hatte ihn hintergangen und entmachtet, sodass er nichts weiter zu tun vermochte, als ihre Tat hinzunehmen. Entmachtet von der eigenen Tochter, war er dennoch Stolz auf sie gewesen, hatte sie dennoch geliebt. Doch auch die Liebe eines Vaters zu seiner Tochter kannte ihre Grenzen und auch diese Grenze sollte sie überschreiten. Nach einem Attentat auf ihr Leben, dem ihre beiden ältesten Söhne zum Opfer fielen, entwickelte sie starke Wahnvorstellungen. In jedem und überall sah sie Feinde, vermutete sie Verschwörungen. Ihr Wahn machte letztlich nicht einmal vor ihrem eigenen Blute halt. Ihren leiblichen Bruder ließ sie verschwinden und ihre Halbgeschwister verstarben unter mysteriösen Umständen. Nur Geron und sein älterer Bruder Nibelwulf entkamen ihrem blutigen Treiben, insgeheim unterstützt durch ihren Vater.

Auch wenn sein Bruder weiterziehen wollte, so hatte Geron in Garetien seine neue Heimat erkannt. Insgeheim schrieb er seinem Vater, beschrieb seine Pläne und Träume und erhielt letztlich ungeahnte Schützenhilfe – ein Empfehlungsschreiben. Aus Zeiten, als beide noch hinter dem späteren Kaiser Perval gestanden hatte, hatte sein Vater ihn zu alten Freunden an den Grafenhof in Reichsforst entsandt. Inzwischen waren sie beide mit Perval zerstritten, doch ihre Gemeinsamkeiten bewahrten ihre Beziehung. Besonderen Nutzen sollten Geron jedoch scheinbare Kleinigkeiten erweisen, Formulierungen, die ihn als Baronet von Vairningen und auch als Ritter bestätigten. Als Bruder einer Baronin war er sicherlich irgendwie auch ein Baronet. Am Schwert ausgebildet ein Kämpfer, jedoch einer ohne Schwertleite – sodass sein Vater ihm diese nachträglich in seinem Schreiben bescheinigte. Ein Segen für ihn, zugleich aber auch der Beginn eines Lebens mit einer Lüge.