Geschichten:Besh Aramal- Aller Anfang ist schwer - Das Ordenshaus

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Jetzt kam an sich der spannende Moment. Im Obergeschoss waren die Räume, die für die adligen Streiter vorgesehen waren. Dort waren die Handwerker schon fertig, wie man ihr berichtet hatte. Im Untergeschoß waren die Böden aus Stein, der auch in der größten Hitze angenehme Kühle verströmte. Hier oben hatte man zum Großteil neue Dielenböden auf die Balken nageln müssen. Ein angenehmer Geruch lag in den Räumen. Mirhiban hatte Duftschalen aufgestellt, gegen das Ungeziefer wie sie ihr erklärt hatte. Die Räume waren wider Erwarten tatsächlich in einem tadellosen Zustand. Truhen, Schränke und Betten hatte sie bereits bei ihrem ersten Besuch in Augenschein genommen. Alles aus dunklen Hölzern, solide und schön gearbeitetes Mobiliar. Nun hatte sie allerdings von den Handwerkern noch vernommen, dass sie beim Abklopfen des maroden Putzes im Obergeschoß ein altes Wandbild freigelegt hätten, und da es A’urel und Ra’oul so ausnehmend gut gefallen hätte, waren sie mit Feuereifer daran gegangen es in mühevoller Arbeit wieder herzustellen. Wenn sie recht Bescheid wusste, war es in dem großen Schlafraum, der in einer späteren Bauphase noch abgetrennt und in 2 oder drei Zimmer verwandelt werden sollte.

Sie klopfte vorsichtig an der Tür, denn dort war schon Reto von Binsböckel eingezogen, vorerst zumindest. Der Mann öffnete ihr freudestrahlend die Tür.

„Oh, welch eine Freude! Schön euch schon so bald hier zu sehen, ich dachte der Nachwuchs würde euch länger von eurer Arbeit fern halten. So tretet doch ein.“

Malina von Niederriet- Brendiltal betrat unsicher den privaten Raum des in die Jahre gekommenen Recken. Dieser Mann war ein echter Gewinn für den Bund. Er hatte ein Gespür für die Menschen, ihre Fähigkeiten, aber auch deren Schwächen. Stolz breitete er die Arme aus.

„Hübsch nicht wahr.“ Malina nickte irritiert. Sicher er hatte in einer Nische ein Schreibpult stehen, und auch ein kleiner Tisch mit zwei bequemen Stühlen fand in dem großen Raum in der Nähe des Kamins einen Platz. Der Raum wurde jedoch von einem völlig überdimensionierten Himmelbett dominiert. Leichte Vorhänge ließen den Blick frei auf eine wahre Spielwiese, die dem in Ehre ergrauten Recken nun als Bettstatt diente. Peinlich berührt wendete sich Malina ein wenig ab, sodass ihr Blick nun auch auf die Wand fiel, in der sich der Zugang zum Zimmer befand. Vor Schreck holte sie tief Luft, und legte die Hand auf den Mund, um einen Laut des Erstaunens zu unterdrücken.

„Ja, ich weiß, diese Darstellung rahjanischer Freuden ist ein wenig detailverliebt, aber man gewöhnt sich daran.“ Väterlich klopfte er der Rittmeisterin auf die Schulter und meinte nur „Sicher nichts, was ihr nicht kennt, nicht wahr?“

Wäre es möglich gewesen, hätte die Röte in Malinas Gesicht noch um eine Nuance zugenommen, doch sie war bereits krebsrot. Diese vermaledeiten Pinselschwinger hatten doch tatsächlich einen Reigen an rahjanischen Lüsten an die Wand gebannt, dass man sich an manchen Stellen fragen musste, welcher Leib denn da mit welchem verschmolz. Insgesamt ein sehr...dynamisches Szenario, in dem einige Akteure beiderlei Geschlechts zu sehen waren, die sich gegenseitig Lust verschafften.

Abrupt wendete sie sich wieder diesem unanständig großen Bett zu, dass an sich fast eine Großfamilie beherbergen könnte. „Ihr fühlt euch hier wohl? Ich nehme an, es gibt noch andere Räumlichkeiten, in die ihr ausweichen könntet...“

Er schaute sie verwundert an. „Wieso? Ich finde diesen Raum sehr...entspannend.“ Hier blieben der ehemaligen Hauptfrau dann einfach die Worte im Halse stecken. Scheinbar schien in diesem Mann ein anderes Herz zu schlagen, als sie bislang annahm.

„Was meint ihr, sollten wir nicht einmal durchgehen, wie wir die Ausbildung der Truppe angehen wollen Rittmeisterin?“ Hier zwinkerte er ihr verschwörerisch zu. Das erste Mal, dass er sie bei ihrem neuen Titel nannte.

„Sicher, nur zu gerne. Ich würde es jedoch vorziehen, wenn wir uns dazu nach unten auf den Abreitplatz begeben könnten, da ist man näher an der Sache.“

Der Mann musste schmunzeln. Nun war sie schon mit einem nebachotischen Heißsporn zusammen, der sie im Sturm für sich eingenommen hatte, und war dennoch die kühle, bedachte Raulsche geblieben, die er vom Arvepass kannte.

„Gut, dann wollen wir mal unsere Arbeit aufnehmen.“ Galant hielt er ihr die Tür auf. Sie vermied es dabei noch einmal einen Blick auf die farbenprächtige Wand zu werfen.

A’urel konnte sich auf was gefasst machen, wenn sie ihn erst zu fassen bekäme.



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13. Fir 1032 BF
Das Ordenshaus
Ein Rundgang


Kapitel 4

Autor: Nicole R.