Geschichten:Beilunk oder nicht Beilunk - Teil III

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“Achja, die Bündnisse. Bande höheren Zwecks unter Gleichgesinnten, respektvoll und edel. Ein Narr ist der der sich gegen sie stellt, ein Tor der sich unter sie gesellt. Ein Treffen für Narren und Tore. Scheint mir ein Ort zu sein, zu dem sich eine Reise lohnt, anstatt aus diesem verbrannten Stück Land hier wieder etwas zu machen was uns einen guten Stand für solche Bündnisse verpasst. Denn in diesen Bündnissen ist kein Raum für den Platz dazwischen, beste Vögtin. Aber gut, lasst uns dieses Amüsement wagen.”, nichts spannt oder entspannt sich in meinem Gesicht während ich die Worte spreche, die Lyn noch weiter zu betrüben scheinen, Trübsal, wie schön wäre ein solcher Mangel nun, doch da ist nichts. Also fahre ich in einer Tonlage direkt fort: “Aber noch viel wichtiger als unser anstehender, gemeinsamer Weg scheint mir doch viel mehr wohin es euch als nächstes zieht, jetzt wo hier für Euch auch nur noch Rückschläge Heimat bedeuten.”

Erneut stellt Lyn fest, dass der Freund die distanzierte Anrede wählt, so als wäre all das was sie in den letzten Jahren gemeinsam zusammen geschweißt hat verschwunden. Doch noch viel mehr schmerzt die Frage, impliziert sie doch dass er davon ausgeht, dass nichts mehr hier in Perricum ist was sie noch hält. Tief atmet sie ein um nicht sofort zu antworten, da sie nicht das Gefühl hat, dass es ihrer Beziehung zu Selo gut tun würde. Und so fragt sie zurück um seine Intention hinter der Frage zu verstehen “Wie meinst du das?”

Ich verstehe ihre Frage nicht, dachte ich doch meine Frage wäre präzise gewesen. Um mich zu fokussieren wende ich mich erneut von dem Mann im Spiegel ab, hin zu der Frau vor mir. “Nun, ich habe mir die vergangenen Monde einen Überblick darüber verschafft wer der Baronie einen Vorteil verbringt, ganz im Sinne Eures “Bündnisse erneuern und schließen” UND loslassen, dem Vorteil zu genüge. Und Ihr, nun Ihr seid mit dem Kopf nicht immer hier und mit dem Herz schon gar nicht, um abermals Eure Argumentationsart aufzugreifen. Wenn ihr versteht. Ihr müsst Euch schon entscheiden. Das neue Haselhain wird keine Baronie freundschaftlicher Bandeleien um des Höheren Willen, ich muss endlich zusehen, dass ich aus der Riege der Narren und Tore aussteige, dahin wo nur Selo von Pfiffenstock ist, weil dieser schon immer allein war.”

Bei seinen letzten Worten regt sich erneut Wut in Lyn und sie fährt ihn regelrecht an “Das ist nicht wahr! Ja, mein Herz sehnt sich nach Albernia, nach meiner Heimat und vor allem nach meinen Kindern. Aber ich bin hier,voallem seid Cai....", sie bricht kurz ab nur um dann etwas zorniger fortzufahren, "Und das nicht weil ich muss sondern weil ich es will. Ich bin hier, damit du nicht alleine bist. Damit jemand an deiner Seite steht. Also hör auf, in Selbstmitleid zu ertrinken!” Erneut blitzen ihre Augen wütend auf als sie ihn ansieht.

‘Selbstmitleid…’, denke ich, ’was gäbe ich solches zu spüren. Wenn diese Welt einem kein Mitleid reicht, dann sollte man es sich selber geben, aber ich habe keins (mehr).’ Also sage ich: “Wenn Euer Herz nicht hier ist, dann solltet ihr ihm vielleicht folgen, aber ich gebe Euch einen Rat - der Weg des Herzens entbehrt oft der Vernunft und des gesunden Urteils, also lasst lieber ab von ihm. Solltet Ihr das nicht können, nun dann, erlaube ich Euch diesem Weg der Irrungen und Hindernisse zu folgen, auf das Euch das Stolpern glücklich mache.”, der Spötter ergreift bei den letzten Worten wieder Besitz von mir.

Jetzt ist auch ihr Blick kalt als sie ihn anschaut und recht kühl erwidert “Ich habe dir gerade gesagt, dass mein Platz hier ist und dass ich bereit bin, dir weiterhin zur Seite zu stehen. Und du kannst es nicht lassen, mir zu sagen, dass ich sowieso nicht hierher gehöre da mein Herz nicht hier ist? Und anstatt mich zu ermutigen zu gehen oder aber meine Unterstützung hier anzunehmen sagst du mir, dass der Weg falsch ist, du mir aber großzügiger Weise erlaubst ihn zu gehen?” Als sie seine Worte so zusammenfasst spürt sie wieder wie die Wut in ihr aufsteigt und sie muss sich sehr zusammenreißen um ihm nicht an den Kopf zu werfen, dass sie auf seine Erlaubnis nicht angewiesen ist. Stattdessen schaut sie ihn herausfordernd an.

‘Sie ist immer so unbeherrscht. Wie dem auch sei. Sie versteht mich nicht.’, meine Gedanken schweifen ab, weil es mir gleich ist, sie wird schon noch verstehen, alle verstehen irgendwann, auf die eine oder andere Art, spätestens wenn sie sich ihrer eigenen Ironie bewusst werden, ich lächle dem Spötter zu, innerlich. Äußerlich spricht der Zuglose: “Das habe ich verstanden. Aber ich brauche meine Berater in Gänze hier und nicht zur Hälfte in fernen Landen und sofern ihr innerlich zerrissen seit, seit Ihr auch äußerlich nicht ruhig und bei der Sache. Das ist ganz simple Politik, Euer Hochgeboren.”

Lyn spürt, wie sie kurz davor ist, Selo Dinge an den Kopf zu werfen, die sie später bereuen wird. Und so ballt sie nur ihre Hände zu Fäusten und erwidert mit soviel Selbstbeherrschung wie sie gerade noch aufbringen kann. “Wenn Du das so siehst. Ich werde mich dann um die Reisevorkehrungen kümmern.” Dass sie damit weder seine Frage nach ihren weiteren Plänen beantwortet hat, noch ihr eigentliches Ziel der gemeinsamen Reisebesprechung erreicht hat, ist ihr in dem Moment so ziemlich egal.

“Gut. Ich werde mich ebenfalls vorbereiten. Wann ist überhaupt dieses illustre Treffen?”, frage ich, Lyn deutet nur auf ein Schreiben unter einem Stapel von Papieren, die irgendwer hätte bearbeiten sollen und geht.



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Texte der Hauptreihe:
K3. Teil I
Eff 1040 BF
Teil III
Teil II


Kapitel 3

Teil II
Autor: Jan, Lyn