Geschichten:Begegnungen - Stärke - aber wie? (Teil 2)

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Lyn ließ Selo ausreden und konnte seine Worte durchaus aus seiner Sicht heraus nachvollziehen. Dennoch war dies in ihren Augen der falsche Weg und so meinte sie "Und ihr denkt ein Traviabund löst diese Probleme? Ein solches Versprechen schafft Verbündete? Schon alleine die Tatsache, dass der Erbe Simolds auf diese Weise Verbündete sucht lässt ihn schwach wirken. Abgesehen davon, dass es die Suche nach Verbündeten auf die Familien mit Töchtern im passenden Alter reduziert."

Selo lächelte: "Diesen Punkt habe ich verstanden, doch fragte ich Euch nach einer Alternative. Außerdem geht es mir nicht hauptsächlich darum Stärke zu zeigen sondern sich darauf vorzubereiten einen möglichen Konflikt um die Ämter Siyandors zu führen und dafür brauchen wir konkrete Verbündete über Eslam hinaus."

Lyn nickte zustimmend und entgegnete "Ich habe eure Intention durchaus verstanden, doch wird ein schlechter Plan nicht durch den Mangel an guten Plänen besser. Mein Gebiet ist das Schlachtfeld und nicht die hohe Politik und auch da gibt es immer einen Plan der besser ist. Ja, ich sehe es auch so, dass Siyandor dringend Verbündete braucht um bestehen zu können. Aber sucht diese über Handelspartner und über die Ammayin. Erinnert an das wofür Simold stand aber ruiniert nicht Siyandors Zukunft durch einen schlechten Plan." Lyn blickte Selo direkt an, wohl wissend, dass sie hier gerade massiv ihre Kompetenzen überschritt.

Deswegen wirkte Selo jetzt auch etwas angefasster, doch blieb ruhig: "Stärke über Handel, mir scheint dies nur wenig anders als eine politische Heirat, denn wir wissen beide das diese nichts anderes sind als Handel und Geschacher. Und über Krieger? Was soll er tun? Den anderen Nebachoten und Ammayin-Sippen drohen? Die sitzen teilweise in ganz anderen Baronien, seine Krieger haben nur Einfluß hier in Haselhain. Moment...vielleicht könnten wir unsere Pläne verbinden...",

Selo überlegte, dann: "Ja, eventuell wäre ein Turnier, nein, zu Raulsch, ein Blutfest zu Ehren Kors, eine gute Idee, allerdings müsste Eslam dem zustimmen und es wäre entscheidend dass Siyandors Krieger gut abschneiden müssten, riskant. Nach einem Sieg könnte Siyandor verkünden dass er eine Braut sucht und die Angebote von selbst kommen lassen. So müssten wir nicht "betteln". Wäre das ein besserer Plan in Euren Augen, zumindest wäre er riskant-nebachotischer, nicht? Oder sprechen noch andere Gründe aus Euren Bedenken, Lyn?" Selo sah recht zufrieden aus, nur das Risiko machte ihm zu schaffen.

Die Art und Weise wie Selo dachte gefiel Lyn. Er nahm ihre Bedenken durchaus ernst und versuchte einen für beide gängigen Kompromiss zu finden, was angesichts ihrer verschiedenen Vergangenheiten eigentlich unmöglich schien. Und so erwiederte sie in versönlichem Ton. "Die Bedenken die ich habe resultieren zum einen daher, dass ich nun schon lange genug hier lebe um zu verstehen, wie Dinge hier gehandhabt haben. Aber ja, es gibt noch andere Gründe, die aus meiner ganz persönlichen Sicht gegen solch ein Bündnis sprechen. Ich halte nicht wirklich viel von politischen Hochzeiten und mir tut ein jeder leid, der sich diesen Gepflogenheiten unter zu ordnen hat. Doch glaube ich kaum, dass ich Euch von diesem Gedanken abbringen kann und ich verstehe Eure Beweggründe ja auch durchaus. Wenn ihr auf eine politische Hochzeit beharrt, dann denke ich durchaus dass dieser riskante Plan ein besserer Versuch ist, Stärke zu zeigen. Außerdem könnte so ein Turnier sogleich als nebachotische Heerschau dienen und da es von Haselhainer Seite organisiert wird zeigt ihr, beziehungsweise Siyandor, wie wichtig ihm die Traditionen sind. Damit dieser Plan Stärke zu zeigen funktioniert muss natürlich gewährleistet sein, dass auf unserer Seite nur unsere allerbesten Ammayin teilnehmen, aber das versteht sich ja von selbst." Lyn wirkte bei den letzten Worten fast schon vorfreudig, da das Organisieren eines Tunieres mit Heerschau wohl für einige Zeit von der Last der Bücher befreien würde.

„Eine hervorragende Idee, dass sollten wir gleich mit Siyandor und Eslam besprechen. Er als Bannerheer, der den aufkeimenden Gerüchten um den Tod Haffax' keinen Glauben schenkte, müsste natürlich zu dieser Heerschau aufrufen und Siyandor würde als Ausrichter dieser fungieren. Fabelhaft, dass wir nur unsere Besten für das Turnier oder sagen wir Ritualkämpfe, stellen ist selbstverständlich. Aber vielleicht sollten wir ihnen evtl. noch eine kleine Prämie in Aussicht stellen, an weiteren Anreiz, außerhalb von Ehre und Korgefälligkeit.“, Selo machte eine Pause: „Und was die Hochzeitssache angeht, ich kann Eure Bedenken sehr gut verstehen, niemand kennt das Gefühl als politische Handelsware zu fungieren besser als ich, doch halte ich das Ganze trotzdem noch für unablässig.“

"Und ich weiß, dass es etwas gibt das es wert ist, auf Amt und Würden zu verzichten." entgegnete Lyn recht leise, aber bestimmt. Dann seufzte sie leicht resigniert und fügte hinzu "Aber ich weiß auch, dass dieser Weg nicht von jedem bestritten werden kann und es auch gilt, zum Wohle der Allgemeinheit Opfer zu bringen. Jeder auf seine Art und Weise." Ein Anflug von Traurigkeit zeigte sich auf ihrem Gesicht und Selo erinnerte sich daran, dass Lyn erst vor wenigen Tagen ihren Entschluss verkündet hatte, ihre Kinder gen Albernia zu entsenden.

Selo nickte nur wissend zur Antwort. „Alles weitere klären wir später. Vielleicht wäre jetzt ein Spaziergang das Richtige?!“

Auch Lyn nickte bei dem Vorschlag Selos "Ja, das wäre in der Tat eine gute Idee."