Geschichten:Baron von Puleth - Söldner aus der Wildermark

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Dramatis personae

  • Rauban Vogeler, Abgesandter Geldor von Kallerbergs
  • Marbron, Hauptmann der blutigen Sensen
  • Tharleon, Schwarzmagus in der Wildermark

3.Rondra 1033 BF, südliche Wildermark

Rauban ärgerte sich. Er ärgerte sich darüber, dass man ihn so lange warten ließ. Aber noch mehr ärgerte er sich, dass er es aus Furcht nicht wagen konnte sich darüber lauthals zu beschweren und dass ihm überhaupt dieser ganze Auftrag nicht nur zuwider war, sondern ihm den grauenhaften Eindruck hinterließ, er müsse bei diesem Kerl am besten kriechend erscheinen, um hier lebend wieder wegzukommen. Er schaute sich noch einmal um. Der Regen des gestrigen Tages hatte das Gelände aufgeweicht und die Stiefel der hier lagernden Söldner hatten ihr übriges getan um den Boden in die reinste Schlammsuhle zu verwandeln. Nur rund um das Zelt aus schwarz-roten Stoffbahnen schien der Boden unberührt fest, auch wenn das Gras dort verdorrt war. Schwarze Magie. Bei dem Gedanken schauderte es den Abgesandten des Raubritters Geldor von Kallerbergs erneut. Er hoffte das würde man ihm nicht zu sehr ansehen, denn sowas würde ihm gerade unter den blutigen Sensen, den Söldnern dessen Lager das hier war, als Schwäche ausgelegt werden. Er warf einen Blick auf die im kalten Wind aufgebauschten schwarzen Banner mit den gekreuzten blutroten Sensen, dem Wappenbild des Söldnerbanners. Korverflucht! Es war eine Sache ein Räuber und Gesetzloser zu sein, eine ganz anderer ein Mörder und Gewaltverbrecher wie es diese Söldner offensichtlich waren, unter dem Deckmantel des blutigen Sohns der Herrin Rondra. Was reiner Hohn war, wenn man wusste, unter wessen Banner sie derzeit dienten. Aber es schien ihnen und ihrem Hauptmann egal zu sein, dass ihr derzeitiger Herr ein im kaiserlichen Mittelreich gesuchter Schwarzmagier war, ein Borbaradianer, dem man einzig zugute Halten konnte, das man nicht wusste ob er ein Dämonenpaktierer war oder nicht.

Eine Bahn vom Eingang des Magierzeltes wurde zurückgeschlagen und das brutale Gesicht des Hauptmanns wurde hinausgestreckt. "Reinkommen!", blaffte Marbron, dessen wenig fantasievolle Beiname der Blutige war, Rauban befehlend an, bevor er sich ins Innere zurückzog. Die Wachen am Eingang des Zeltes beäugten Rauban mit einem höhnischen Lächeln, ließen ihn aber ungehindert passieren. Seine Waffen hatte er ohnehin schon vorher abgeben müssen nach einer selbst für einen wie ihn entwürdigenden Durchsuchung. Rauban senkte den Kopf als er durch den Eingang in die erstaunlich angenehme Wärme des Zeltes trat. Der Boden des luxuriös großen Raumes war mit üppigen Teppichen und dicken Schafsfellen belegt. Hinter einer den Raum teilenden Tuchbahn nahm er die Schlafgelegenheit des Magiers an, während der vordere Teil von einem großen Tisch und einer Art Reisethronsessel eingenommen wurde. Auf diesem saß Tharleon, der Schwarzmagier. Später konnte Rauban nicht mal mehr genau sagen, wie dieser ausgesehen hatte. Dabei war ihm nicht bewusst, ob er es einfach vergessen hatte, oder ob wiederum schwarze Magie im Spiel gewesen war. Aber an die Stimme würde er sich erinnern können, die klang als würde ein Messer über einen Stahlblock geschärft.

"Wir haben die Botschaft erhalten. Sagt eurem Herrn als erstes, dass ich es nicht schätze, wenn man glaubt mich ködern zu können. Nur weil euer neuer Baron einer der Ritter war, die mein Domizil in Appelhof zerstört haben soll er nicht glauben, dass Rache mich blind werden ließe in ein Abenteuer zu stolpern. Einen Pakt mit Blakharaz habe ich nicht geschlossen." Rauban zuckte unwillkürlich bei der Nennung des Erzdämonen der erbarmungslosen Rache zusammen. Aber nicht nur der Name allein, sondern das unausgesprochene dahinter, nämlich dass Tharleon womöglich mit einem anderen Erzdämonen einen Pakt geschlossen haben könnte, ließ ihn in Angstschweiß ausbrechen. Er wusste, das seinem eigenen Herrn die Gebote der Götter nicht eben am Herzen lagen. Ebenso wie er gewusst hatte, dass das Versprechen darauf sich an Felan Rondrik von Schallenberg-Streitzig rächen zu können, zu Appelhofs Zeiten ein Junker zu Rabensbrück und nun aufgestiegen Baron von Puleth, nur ein schwacher Punkt gewesen war, auf den Geldor gebaut hatte. Der Scherge des Pulether Raubritters schwieg dennoch, denn der Schwarzmagier schien noch etwas hinzufügen zu wollen, auch wenn er einen Moment geschwiegen hatte. Zumal Rauban gar nicht gewusst hätte ob er in diesem Augenblick überhaupt ein vernünftiges Wort hervorgebracht hätte. "Dennoch...", fuhr Tharleon fort. "Dennoch hat euer Plan mein Interesse wecken können, gerade eure Angebote in Bezug auf gewisse Privilegien im Anschluß an unseren Triumph. Ihr dürft also ausrichten, dass wir bereit sind uns zu beteiligen. Die Details darüber wie ich gedenke meine Kräfte mit den seinen zu vereinen habe ich in einem Brief festgehalten, der nur für ihn bestimmt ist." Von welchen Privilegien der Magier sprach, war Rauban nicht bewusst, denn er hatte außer einer mündlichen Botschaft auch eine schriftliche bei sich getragen, deren Inhalt er nicht kannte. Der bullige Hauptmann Marbron, der bisher an der Seite des Magiers gestanden hatte, trat vor und drückte Rauban einen kleinen gefalteten und gesiegelten Brief in die Hände. "Da ich annehme, dass ihr wünscht so schnell als mögliche zurückzukehren wünsche ich euch eine angenehme Reise und ich hoffe ich höre bald erneut von eurem hohen Herrn.", schien der Magus ihre recht einseitige Unterhaltung abschließen zu wollen. Rauban verbeugte sich und hatte sich bereits umgedreht, um zu gehen, als ihm noch von hinten Worte trafen. "Möge er nicht versagen. Wir mögen keine Verhandlungspartner, die versagen."