Geschichten:Aus den Tiefen des Waldes - Ankunft in Silz

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Burg Silz, Gräflich Silz, Mitte Praios 1043 BF

Gemächlich ritt Edorian mit den anderen Neerbuschern in den Burghof ein. Es war ein gutes Gefühl wieder hier zu sein. Es war ein Leichtes für ihn gewesen Leomar davon zu überzeugen ihm die Führung der Delegation aus Neerbusch zu übertragen, denn kaum einer in Neerbusch kannte den Wald besser als er – und Ealdur von Siandes, den der Kronvogt ebenfalls auf Empfehlung Edorians mitschickte. Zur Bedeckung waren dann noch die Ritter Gunwald von Mistelhain und Lubomir von Zweifelfels mit von der Partie.

Edorian wusste von den Visionen die Leomar in den Namenlosen Tagen anheimfielen – denn er hatte sie auch gesehen. Offenbar wollte die Gräfin auch ihn zu sich rufen. Leomar erzählte er davon freilich nichts – der Stolz des Kronvogts hätte sonst Schaden genommen. Doch verschlimmerte sich der Zustand von Edorians Lehnsherren auch über die Namenlosen Tage hinaus, so das sich dieser außer Stande sah, selber nach Silz zu reisen.

Auf dem Burghof hatten die hier stationierten Waldsteiner Pikeniere Aufstellung genommen und Edorian begann über das ganze Gesicht zu strahlen, als er den Kommandanten der Garde gewahr wurde.

„Na was sehen meine Augen, Alarion, mein liebster Vetter!“ Edorian saß ab und schritt auf den großgewachsenen Mann um die 30 zu und umarmte ihn herzlich.

„Edorian, du hier?“ Alarion wirkte sehr überrascht und leicht verwirrt. „Aber schön dich zu sehen!“

Alarion gab seiner Stellvertreterin Tanit von Alka zu verstehen, den Appell fortzuführen, was diese mit einem knappen Nicken quittierte.

„Ich wurde gerufen, also bin ich hier.“ Edorian lächelte bedeutungsschwanger. „Und du bist mit deiner Garde unser Empfangskomitee?“

„Nicht ganz, mein Lieber.“ Alarion nahm Edorian etwas zur Seite und dämpfte seine Stimme. „Wir wurden abkommandiert … die gesamte Garde … nach Rabenfels. Wie es heißt ist die Gräfin sehr besorgt über die Ereignisse bei unseren Nachbarn.“

„Ah diese verfluchte Eskalation zwischen Hartsteen und Luring.“ Edorian verdrehte die Augen.

„Ganz recht“, Alarion nickte mit dem Kopf, „und meine Aufgabe wird es nun sein den Wald vor dieser namenlosen Fehde zu schützen.“

„Mögen die Mächte des Waldes mit dir sein, bester Vetter. Ich weiß, du wirst dem Land und unserer Gräfin alle Ehre machen.“

Alarion nickte und verabschiedete sich mit einer herzlichen Umarmung von seinem Vetter.

Edorian Gedanken überschlugen sich. Waldsteiner Truppenbewegungen, der Ruf der Gräfin nach Silz. Hier war etwas sehr Großes im Gange.

Lautes Hufgetrappel riss ihn aus seinen Gedankenspiel. Hoch zu Ross trabten drei Frauen durch das Burgtor, gefolgt von einem Jüngling. Es waren die Osenbrücker Amazonen, wie Baronin Selindra und ihre beiden Begleiterinnen Finyara und Arva ehrfürchtig genannte wurden. Der Jüngling war Selindras Knappe Rowan. Mit regungsloser Miene ließen die drei Frauen ihre Blicke über den Burghof schweifen. Vor dem Palas schien sie gefunden zu haben was sie suchten. Es war Edorian als habe er auf dem Antlitz der Baron kurz einen Anflug eines Lächeln erblickt, als diese geradewegs auf Kronvögtin Celissa von Falkenwind zuritt.

Doch etwas lenkte Edorian noch mehr ab als sie Osenbrücker Amazonen – es war der Anblick seines Sohnes der gerade mit Baronin Tahlmare von Linara durch das Burgtor geritten kam.