Geschichten:Auf den Spuren des entrückten Königs Alrik - Alte Bekannte

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20. Ingerimm 1034 BF

Die Gruppe war früh am Morgen aufgebrochen, um ihrem Ziel, dem Perricumer Hafen, alsbald erreichen zu können, mussten sie doch noch einen großen Teil der Markgrafschaft durchqueren. Auf ihrem Weg hörten sie immer wieder eine Geschichte, wie heldenhafte Adlige im Praios diesen Jahres hier eine gefährliche, niederhöllische Bestie die ihr Unwesen am Darpat getrieben hatte, mit vereinten Kräften erschlagen konnten.Und das seitdem wieder Ruhe am Fluß eingekehrt wäre. Von der weitaus größeren Bedrohnung aus dem Osten, Haffax, wusste man entweder nichts, oder redete einfach nicht darüber.

Trotzdem kam der mittlerweile nicht mehr zu übersehende Zug gut voran, denn das frühsommerliche Wetter zeigte sich von seiner besten Seite und es ab keine großen Zwischenfälle. Und so hatte man vor einigen Stundengläsern die Grenze der Baronie Gnitzenkuhl hinter sich gelassen und konnte sich nun nicht mehr weit vom kleinen Markt Gaulsfurt im nördlichen Haselhain,ihrem heutigen nächtlichen Rastort, befinden. Als sie vor sich einen kleinen Menschenauflauf mitten auf der Straße entdecken konnten, von dem eine lautstarke und hitzige Diskussion ausging. Sie kamen näher und konnten vier exotisch gerüstete Krieger, Nebachoten mussten es sein, so konnte Iralda berichten, hatte ihr doch ihre Bekannte Lomena aus Ochsenblut viel von diese berichtet, da sie selber von einer nebachotischen Adelsfamilie abstammte. Und so konnte Iralda die braungebrannten Männer recht gut einordnen, wo andere nur Tulamiden erkannt hätten. Diese vier redeten gerade vehement auf etwas bzw. jemanden in ihrer Mitte ein, wobei ihre Blicke dabei nach unten gerichtet waren.

Auf wen sie dort einredeten erkannte Iralda erst als sie bis auf wenige Schritt heran war, wobei einer der Krieger die Gruppe bemerkte und und die anderen darauf aufmerksam machte. Deren Herumdrehen gab auch noch einmal bessere Sicht auf den kleinen Mann in ihrer Mitte. Dessen hochrotes Gesicht zwischen dem braunen Haarschopf und dem gleichfarbigen Wangen- und Kinnbart hervorstach. Und irgendwie kam das Gesicht Iralda bekannt vor, was ihr den letzten Ansporn gab in die Situation einzugreifen. "Mein Name ist Iralda von Ochs auf der Bärenau, Baroness zu Bärenau. Es war nicht zu überhören, dass sich die werten Herren in einem streithaften Disput befinden. Was ist der Anlass, das vier bewaffnete Männer auf nur einen so vehement eindrängen?"

Der kleine Ritter in der Mitte der vier Nebachoten, dessen Wappenrock rot und schwarz geschachtet war und in dessen linken oberen schwarzen Feld ein weißes Ross mit roten Augen und einem Feuerschweif prangte, konnte sich vor Glück kaum halten als er als erster antwortete: "Bärenau? Bärenau in Hartsteen? Natürlich, das ist euer Wappen. Iralda? Moment, ich dachte...Baroness? Da scheint viel passiert zu sein. Was bin ich glücklich euch zu sehen. Kennt ihr mich noch? Linnert. Linnert von Arkenaue. Aus der Arkenaue in Ochsenblut. Wir sind also Nachbarn UND einst war ich Knappe bei eurem Vater Brander. Und, nunja, wie soll ich das sagen, irgendwie scheint es hier ein Missverständnis zu geben und ich habe fälschlicherweise wohl die Sippe der Herren beleidigt, wobei mir dass so nicht bewusst war, also mein Tula...ähm, Nebachotisch ist nicht sonderlich gut. Und da hat sich sie Situation wohl etwas hochgeschaukelt, hehehe, vielleicht könnt ihr schlichten, euer Hochgeboren?!"

Doch noch bevor die Baroness, die sich jetzt an den kleinen Linnert vage erinnern konnte, etwas zu Antwort geben konnte brach aus den nebachotischen Kriegern auch schon wieder ein Redeschwall hervor, der teils in verkauderwlschtem Garethi, teils in ihrer eigenen Sprache, an sie und an den Kaisermärker gericht und so nun absolut nicht mehr zu verstehen war.

Irgendwann hob Iralda ungeduldig die Hand und ihre Stimme:"Bei allen Zwölfen. So kann ich nun wirklich nichts mehr verstehen. Wer ist der hochrangigste unter euch?"

Die Männer sahen sich verdutzt an und dann trat einer der nebachotischen Krieger hervor und antwortete der Baroness: "Main Namä iszt Har'an han Tura ai a Danal, oder wiä ihr sa'gen würdät Turatal. Ich spreche für die Ammayin."

Auch dieses Wort hatte Iralda bereits einmal von ihrer Bekannten Lomena gehört und wusste, dass es sich dabei entweder um einen Stamm der Nebachoten oder das Nebachotische Wort für Krieger handeln musste, aber traute sie dem etwas grobschlechtigen Mann vor ihr nicht zu das Oberhaupt eines ganzen Stammes zu sein. Und so übersetzte sie korrekt, dass er hier wohl nur für die drei Männer hinter ihm sprach. Außerdem hatte sie auch schon mal von dem Familiennamen des Wortführers gehört, so stammte doch auch ihre Bekannte aus Ochsenblut von dieser Familie zu Hälfte ab. "Welch witzige Zufälle", dachte sich Iralda und nahm sich vor im nächsten Phextempel ein paar Silber zu spenden an den Gott des Humors. Auch wenn die Situation eigentlich nicht sonderlich witzig erschien.

"Gut, hoher Herr von Turatal, dann schildert ihr doch eure Seite der Geschichte", nahm die Bärenauerin das Gespräch wieder auf.

Und so begann der Nebachote offensichtlich beeindruckt um das Wissen Iraldas um seinen Familien Namen sein Version zu erzählen und Iralda und ihre Gefährten, vorallem die Tauristar Larona Camnitz, konnten mit einiger Anstrengung, diese Nebachoten waren wirklich dickköpfig, das tatsächliche Missverständnis zwischen den vier Kriegern und dem Kaisermärker klären und die Situation schlichten, dennoch musste dieser den Nebachoten mit ein paar Tropfen seines Blutes Entschädigung leisten, symbolisch als Buße. Denn ganz hatte man die Nebachoten nicht von der Versehntlichkeit des Vorfalls überzeugen können und Linnert hatte grummelnd, aber ohne zu zögern die Hand geritzt und dem Nebachoten die Hand gereicht. Ein seltsamer Brauch, wie die Mitglieder der Reisegruppe im späteren Gespräch befanden.

Linnert schloß sich ihnen vorerst an und begleitete die Tochter seines Schwertvaters bis Gaulsfuhrt. Auf dem Weg dorthin löcherte er die Baroness mit Fragen, über die Ereignisse der letzten Monde und darüber was sie hierhin verschlagen hatte. Er selbst hatte sich auf "Abenteuerreise" begeben, wie er selbst sagte, um eine Queste zu finden mit der er eine Frau und junge Junkerin, Rahjane von Hornbach, aus dem Reichsforst beeindrucken könnte.

Und so zögerte er auch nicht lange seine Teilnahme an ihrer Queste anzubieten, als Iralda von dem Grund ihres Aufenthalts in Perricum zu berichtete. Nach kurzer Beratung mit dem Rest des Trosses nahm man den kleinen Adligen Linnert mit in die Reihen auf.