Geschichten:Anreise und Ankunft der Streiter
Vor dem Turnierbeginn, vor dem Zelt des Sertiser Pfalzgrafen
"... dass diese Vermählung ein Schlag in das Gesicht der Familie Hartsteen ist, eine Familie die der Familie Mersingen immer ein treuer Bündnispartner und Freund gewesen ist! So aber treibt man Keile zwischen Verwandte, Welfert, und schafft sich Feinde!"
"Mein Liebden Hilbert, ich glaube nicht, dass meine Familie sich vor Euch zu rechtfertigen hat, wem es sich traviagefällig verbindet."
"Verzeihung." Schüchtern trat Tsaiana von Waldfang-Angerwilde an die beiden Adligen heran, die vor dem Zelteingang des Hartsteener Pavillons standen und heftig miteinander diskutierten. Der Waldsteiner Pfalzgraf gestikulierte mit hochrotem Kopf und zeigte offen seinen Ärger, während der Rabenmärker Baron mit verschränkten Armen und einer verächtlichen Miene versuchte keinerlei Regung zu zeigen. Gleichzeitig drehten sich die Streitenden zur jungen Reichsforsterin um.
"Oh, welche Freude Euch zu sehen, Tsaiana", begrüßte Hilbert immer noch mit leicht erregter Stimme die Baroness. "Erlaubt mir Euch vorzustellen, Baron Welfert von Mersingen aus der Rabenmark."
Tsaiana ergriff die ihr gereichte Hand und lächelte freundlich. "Es ist mir eine Ehre, Hochgeboren."
"Die Ehre ist ganz auf meiner Seite. Man hat mir bereits der anmutigen Baroness zu Waldfang berichtet", entgegnete Welfert geschmeidig und hauchte einen Kuss auf die zarte Hand Tsaianas.
"Ich hoffe, ich störe nicht. Ich wollte nur ein paar Worte mit dem Pfalzgrafen wechseln", sagte Tsaiana unsicher.
"Neinnein, keineswegs, meine Teuerste. Wir waren bereits am Ende unserer Diskussion angelangt", antwortete der Rabenmärker, nicht ohne einen Seitenblick auf den Garetier zu werfen. "Der Herr von Hartsteen gehört nun völlig Euch. Ich empfehle mich."
Nachdem der Mersinger gegangen war, wandte sich Hilbert an Tsaiana: "Wie immer ist es mir eine Freude Euch zu sehen. Wie geht es Euch und Eurer werten Tante?"
"Oh, leider steht es um ihre Gesundheit sehr schlecht. Wir haben kaum noch Hoffnung, dass sie den nächsten Sommer noch erleben wird."
"Das ist sehr traurig. Möge der Herr Boron sich ihrer annehmen und sanft über das Nirgendmeer tragen."
Tsaiana nickte Hilbert zu. "Habt Dank für Eure Anteilnahme, Hilbert. Ich möchte daher in die Fußstapfen meiner Tante treten und mich dem Ritterbund der Trollpfortensieger anschließen. Euer Freund Nimmgalf empfahl mir daher, Euch in der Tjoste zu fordern, wenn ich zu den Reizern gelost werde, um mich an einem würdigen Gegner zu messen."
Hilbert schaute überrascht. "Gerne. Das ist wäre eine Ehre für mich." Das Horn des Turnierherolds unterbrach den Pfalzgrafen. "Hört, das Turnier beginnt. Lasst uns zum Turnierplatz gehen!"
