Geschichten:Am Sandkasten - Iralda

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Die alte Frau legte den weidener Rundhelm unter den schwarz-weißen Zinnreiter. "Das wäre Nummer vier", sie hustete, "jetzt müssen wir uns um den hier kümmern."

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Dramatis Personae

Iralda von Bärenau, Baroness zu Bärenau

Wolfaran von Ochs, Ritter zu Wandleth

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Gut Ibelstein, Baronie Bärenau, 1033 BF


Wolfarans rechte Hand fegte siegesgewiss über das Pergament, welches er in den Händen hielt. Er konnte kaum glauben, was ihm seine Mutter mitteilte. Sein Vater hatte es getan, er hatte sich von siner Schwester emanzipiert. Wieder und wieder las er die Nachricht, bis er es endlich verinnerlicht hatte. Sie hatten ihn legitimiert. Er war nun ein Ochse, ein echter Ochse - Wolfaran von Ochs - das hörte sich gut an!

Er atmete tief durch, nun musste er handeln, bevor die alte Dame sich seiner bemächtigte. Niemals würde er klein beigeben wie sein Vater, niemals.

Wolfarans Weg führte in den Kräutergarten, in dem Iralda Entspannung bei perainegefälliger Arbeit suchte. Er wollte sein Glück unterdrücken und sie überraschen, doch sein Strahlen im Gesicht konnte er nicht verhindern.

Iralda, die verdreckt auf einem Baumstamm eine Pause eingelegt hatte, musterte ihn argwöhnisch, als er vor ihr niederkniete und ihre Hand in seine legte. "Es ist etwas geschehen, was ich nicht für möglich gehalten habe. Meine Eltern, sie, die Hochzeit, sie, sie haben Giselda getrotzt." stammelte der junge Ritter. "Nun da ich ein echter Ochse mit allen Rechten bin, kein Bastard mehr, sondern ein gleichwertiges Mitglied eines alten Adelsgeschlecht möchte ich Dich um etwas bitten. Iralda, Iralda von Bärenau, ich liebe Dich unendlich und ... und... möchtest Du die Frau an meiner Seite sein, für alle Zeiten - bei Travia?"

Iralda lief eine Freudenträne über die Wangen. "Das ist wundervoll. Es freut mich, ich kann es kaum in Worte fassen." Danach schwieg ihre Stimme, was Wolfaran verunsicherte. "Mein Herz würde Dein Anliegen sofort mit einem Ja beantworten. Aber ich bin gut erzogen worden und es ist gegen das Protokoll. Du bist nun ein vollwertiges Mitglied der Familie, Du hast nicht nur alle Rechte, sondern auch alle Pflichten, Wolfaran. Wir müssen das Oberhaupt Deines Hauses um Erlaubnis bitten."

Wolfaran stockte der Atem. "Ich werde mir von der alten Giselda nichts vorschreiben lassen. Ich entscheide über mein Leben."

Die Augen der jungen Bärenauerin schauten zu Boden und ihre Stimme wurde von Schluchzen unterbrochen. "Dann muss meine Antwort auf Deine Frage Nein lauten. Alte Geschlechter, alte Bräuche - so ist es nun mal. Wir sind jung und unbedarft. Es ist nicht an uns, uns anzumaßen diese festgefügten Tugenden zu durchbrechen."


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Texte der Hauptreihe:
K5. Aurel
K6. Iralda
K10. Alrik
K11. Ingramm
25. Hes 1033 BF
Iralda
Aurel


Kapitel 6

Giselda