Geschichten:Am Katterquell - Kein Frühstück für Taranock

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Feidewald, nahe der Katterquelle, Ende Travia 1041 BF

Wie jeden Morgen steckte Taranock seine Nase hinaus in die kalte Waldluft und sog den Duft nach nassem Herbstlaub, Pilzen und den Hinterlassenschaften der Schwarzkittel ein, die letzte Nacht auf solch unfeine Weise seinen Schlaf gestört hatten, so dass er länger als gewöhnlich seinen Träumen nachgehangen hatte. Doch nun spürte Taranock, wie sein Magen knurrte. Doch dem konnte zum Glück abgeholfen werden. Gestern hatte er fette Beute gemacht und sie nicht weit von hier sicher versteckt. Er würde sich also gleich nach Herzenslust den Bauch vollschlagen können.

Voller Vorfreude verließ Taranock mit einem übermütigen Sprung seine warme Behausung und machte sich auf den Weg nach unten – und hielt stutzend inne. Ein Geräusch? Er spitzte die Ohren und lauschte, während sein Blick unablässig die Umgebung absuchte. Für einen Moment dachte Taranock, er hätte sich geirrt. Doch da erklang es wieder über das feine Rauschen des Nieselregens hinweg: Ein vielstimmiges Murmeln erscholl in unregelmäßigen Abständen. Es kam aus der nahen Senke, wo ein Wasser sprudelnd Sumus Schoß verließ und sich flink über eine große Felsplatte ergießend als munteres Bächlein zwischen den Wurzeln mächtiger Eichen seinen Weg in die große weite Welt bahnte.

Taranock überlegte. Dort unten hatte er doch sein Vorratslager angelegt. Sollte er nicht besser nachsehen? Andererseits, drohte vielleicht Gefahr; aber wenn er nur vorsichtig genug vorging.... nicht umsonst war er unter Seinesgleichen als der ‚Rote Blitz’ bekannt, er war schnell und kannte so manchen Trick zur Verwirrung seiner Gegner. Der knurrende Magen war für den Moment vergessen, als er sich vorsichtig von Baum zu Baum, von Deckung zu Deckung den Weg zum Quell bahnte. Schließlich war er nah genug heran und linste durch eine Astgabel hinunter auf die Lichtung – und erstarrte. Menschen! Viele Menschen! Wo sonst höchstens ein- oder zweimal im Jahr ein einzelner seinen Weg durch das Dickicht bahnte, sich an der Quelle zu schaffen machte und bald wieder verschwand, trampelte nun eine ganze Schar herum und es sah nicht so aus, als wollte sie schnell wieder verschwinden. Taranock merkte gar nicht, wie sich seine Zähne in seine Unterlippe gruben. Eine Erkenntnis jedoch korrespondierte mit einer neuerlichen Wortmeldung seines leeren Magens: Aufs Frühstück würde er heute wohl oder übel verzichten müssen.



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Ende Tra 1041 BF mitten am Morgen
Kein Frühstück für Taranock


Kapitel 1

Gefährlich Werkzeug
Autor: Steinfelde