Geschichten:Altes Blut - Auf halbem Wege

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

4. Efferd 1037 – Elfenpfad, Junkertum Zerbelhufen (Baronie Rallerspfort)

Hoffentlich war sein Vater nicht in Schwierigkeiten. Nachdem Nardes mit Brinian gesprochen hatte, war er direkt aufgebrochen. Der Weg war nicht allzu weit, aber er wurde angewiesen auch des Nachts zu reiten, wenn er es sich zutraute. Er tat es. So schnell er es wagte, ritt er durch die Dunkelheit. Während er den Weg entlang ritt, den er erst vor zwei Tagen in die andere Richtung gekommen war, rasten die Gedanken durch den Kopf. Das Gespräch war nicht besonders aufschlussreich gewesen. Weder über den Inhalt des Briefes noch darüber, weswegen er und nicht ein Bote geschickt wurde, wurde er aufgeklärt.

Laut trappelten die Hufe auf dem Weg und gleichmäßig ging das Schnauben des Tieres. Nardes verspürte erste Schmerzen in den Beinen, doch wollte er unbedingt seinen Auftrag abschließen.

Trotz der Ungereimtheiten freute er sich auch darauf seine Familie wiederzusehen. Seit einigen Jahren hatte er sie nun schon nicht mehr gesehen und auf der heimatlichen Burg war es nie langweilig und ständig tat sich dort etwas.

Nardes erhöhte sein Tempo ein wenig, als er am Horizont das erste sanfte Rot erblickte.

Wie aus dem nichts hörte Nardes einen gellenden Ruf: „Jetzt!“ Ein reißendes Geräusch. Sein Pferd scheute, konnte jedoch nicht anhalten. Im nächsten Moment traf ihn etwas hart vor der Brust, trieb ihm die Luft aus den Lungen und riss ihn hart aus dem Sattel. Ein dumpfer, schmerzhafter Aufschlag. Leere. Einen Herzschlag später öffnete Nardes die Augen, rang nach Atem und fand sich bedroht durch eine Armbrust vor. Alles um ihn herum war verschwommen. Dumpf hörte er Stimmen, konnte jedoch nicht verstehen was sie sagten. Einige Hände durchwühlten seine Kleidung. Er versuchte sich aufzusetzen und direkt verstärkte sich der pochende Schmerz in seinem Kopf.

„Antworte!“, knurrte ihn jemand an. „Dein Name!“

„Nardes.“

„Nardes von Zerbelhufen?“, fragte eine weitere Stimme. Nardes nickte verwirrt. „Planänderung.“, sagte die gleiche Stimme. „Fesselt ihn, knebelt ihn. Wir nehmen ihn mit. Macht rasch. Die Sonne geht schon auf.“

Dumpf pochte der Schmerz hinter seinen Augen und er ließ sich wieder nach hinten umfallen. Er war zu schwach um sich zu wehren. Er starrte in den rot verfärbten Himmel als sie ihn fesselten, dann übermannte ihn der Schmerz und es wurde wieder schwarz.