Garetien:Legenden über die Hartsteener Grafen

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Grafen von Hartsteen sind von jeher vom Volk geachtet und geliebt worden. Nicht zu Unrecht, denn kaum eine Grafschaft hat eine ruhigere und kontinuierlichere Entwicklungsgeschichte genommen als das wohlhabende Hartsteen. Verschont blieben die Bauern und Bürger vor Goblins und Orks, große Räuberbanden hat es ebenfalls nie in der Grafschaft gegeben und erst in der jüngerer Vergangenheit belebten sich die Hartsteener Lande, als die kaiserlose Zeit das alte Grafenhaus entthronte und den Quintian-Quandts das Zepter über Hartsteen in die Hände spielte.

Sighart von Hartsteen

Besonders viele Geschichten ranken sich um den legendären zwölften Grafen Sighart von Hartsteen. Manche entspringen lediglich einer lebhaften Phantasie des Harteener Volkes, doch viele besitzen einen wahren Kern.

So zum Beispiel erzählt man gern die Geschichten über die berauschenden Feierlichkeiten zu Ehren des 200. Jahrestages der Reichsgründung am 22. Rondra 793 v. Hal und damit auch der Grafschaft, über die Graf Sighart regierte. Vor der Burg Natterndorn auf einem großen Platz, auf welchem später die Stadt Hartsteen entstand, in einem mit Seilen abgesperrten Bereich hatte der Graf eine riesige Pyramide aus mit verschiedenen Speisen gedeckten Tischen bauen lassen, an dessen Spitze sich ein gebratener Stier mit goldenen Hörnern befand. Zu Beginn des Gelages war die Pyramide mit roter Seide bedeckt, so dass sie wie ein großes Zelt wirkte. Links und rechts davon waren jeweils ein Becken mit einem hölzernen Springbrunnen errichtet worden, und die gesamte Fläche hinter den Seilen war mit viel Volk ausgefüllt.

Als der Graf erschien erscholl lauter Jubel, und auf seinen Wink verschwanden die Stricke. Die seidene Decke, die die Pyramide verbarg, fiel herab und aus den Springbrunnen schlugen Strahlen von Weiß- und Rotwein. Und die ganze Hartsteener Menschenmenge stürzte sich auf die üppige Pracht. Die Geschicktesten unter ihnen bestiegen die Pyramide, warfen in das Volk die sie störenden Schinken, Kalbfleisch, Spanferkel und verschiedenes Gebäck. Es kam mancherorts zu heftigen Schlägereien.

Wer am Ende als Sieger die Hörner gegen eine fürstliche Summe beim Grafen einlösen durfte, variiert von Erzähler zu Erzähler. Den einen nach soll ein armer Bettler mit dem Namen Quandte den großen Preis gewonnen habe, andere erzählen sogar, der Graf sei selbst als erster hinaufgeklettert und hätte die Goldstücke daraufhin großzügig unter dem Volk verteilt.

Den Höhepunkt aber bildete der Auftritt von Kaiser Gerbald, welcher Sighart sehr hoch schätzte und für seine klugen Ratschläge stets ein offenes Ohr besaß. In einer tief beeindruckenden Rede pries er seinen „ersten Grafen unter seinen Grafen“ in den höchsten Tönen und verkündete schließlich, dass von nun an die Grafschaft in Ehren des Geschlechts Hartsteens denselbigen Namen tragen solle. Solch eine Freude und Vergnügen soll es seit diesem Tag nicht mehr in Hartsteen gegeben haben.

Hlûdewig von Hartsteen

Anders dagegen spricht man vom 26. Graf Hartsteens, Hlûdewig von Hartsteen. Von seinem Charakter her ein harter und unnachsichtiger Mensch, der von seinen Untertanen das Äußerste forderte, war er weit und breit in Hartsteen gefürchtet. Das schlimmste an ihm sollen aber seine Wutausbrüche gewesen sein, in denen er manchmal einen Lakaien einfach mit der bloßen Faust erschlug. Den Bauern forderte er das letzte ab, gönnte ihnen keine Atempause und forderte, dass sie jeden Tag bis zur Erschöpfung auf dem Felde Frondienste leisten sollten. Die geringste Verfehlung pflegte der Graf scharf zu bestrafen.

So geht die Geschichte von dem jungen Ritter Danilo in Hartsteen umher, der die jüngste Tochter des Grafen über alles liebte. Sie aber war bereits dem Sohn des Fürsten von Darpatien versprochen. Voller Leidenschaft schlich er sich eines Abends in die Gemächer der jungen Grafentochter, die dessen Liebe ebenfalls erwiderte. So saßen sie im Gespräch vertieft, als der zürnende Vater ins Zimmer stürmte und den Jüngling und seine eigene Tochter erschlug. Viele traurige Lieder in Hartsteen erzählen diese Geschichte vom unglücklichen Ritter Danilo.

Auch sein Tod ist von manchen Legenden umrankt, denn Hlûdewig starb auf den Blutwiesen von Gareth, als die Orks im Jahre 393 vor Hal im 2. Orkkrieg gegen das Reich anstürmten. Den Legenden der Grafschaft nach soll ein junger Ritter Berendil von Wetterfels mit einer Gruppe adliger Offiziere der Tyrannei des Grafen ein Ende haben setzen wollen. Stattdessen sollte der mildere Sohn Bernhartus die Grafschaft führen. Die Adligen, so erzählt der Volksmund, überraschten den Grafen in seinem Zelt nach der Schlacht. Erst dachte er, die Offiziere seien gekommen, um mit ihm auf den glorreichen Sieg anzustoßen und zu feiern, und so empfing er sie freudig und überschwänglich. Doch schnell bemerkte er die finsteren Mienen seiner Ritter, und erkannte, dass man ihm ums Leben trachtete. Ein heftiger Kampf entfachte, während dem alle Ritter bis auf den Wetterfelser und der Graf das Leben ließen. Der junge Wetterfelser aber soll ein Tier von Mensch gewesen sein, dem riesigen Grafen an Kraft und Fähigkeit ebenbürtig. Ihr Kampf soll eine Stunde gedauert haben, bis Hlûdewig von mehreren tödlichen Wunden zusammenbrach. Der Hartsteener hatte seinen Prüfstein gefunden.

Geismar von Quintian-Quandt

Die Geschichte von Geismar von Quintian-Quandt, dem ersten Grafen seines Hauses, ist noch zu jung für die Hartsteener, als dass sie schon schillernde Erzählungen oder klingende Lieder über ihn erdacht hätten. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass so mancher Hartsteener Bauer und Bürger dem gerissenen Grafen heimlich die Schuld an dem offensichtlichen Verfall der einst goldenen Grafschaft zuschreibt.

Das Haus Quintian-Quandt hat seine Wurzeln in der freien Stadt Hartsteen, wo sie durch geschickte Geschäfte und kluge Heiratspolitik in den benachbarten darpatischen Landen zu den wichtigsten Adligen in der Grafschaft aufstiegen. Bemerkenswerter Weise war es der junge Geismar, der unter Rondrasil von Hartsteen zuerst mit der Belehnung Puleths, der reichsten Baronie der Grafschaft, in die Reihen des garetischen Hochadel aufstieg.

Als enger Berater des Reichverwesers Tedesco von Perricum erhielt er den Auftrag die Grafschaft Hartsteen zu führen, nachdem Graf Rondrasil von Hartsteen abgesetzt sei. Geismars Plan war, dem Grafen, der seine Grafschaft für die erste Grafschaft im Reich erachtete, die durch den Abfall von Kunibrand von Ehrenstein vakante Herzogenwürde von Tobrien anzubieten, in dem klaren Wissen, dass Graf Rondrasil ablehnen würde. Damit setzte der vom Ehrgeiz zerfressene Mann sich selbst ein Denkmal und wurde nicht nur in seinem Leben zum Baron sondern zum Grafen von Hartsteen erhoben, während der letzte Graf aus dem Hause Hartsteen des Hochverrates gegen das Reich bezichtigt und in Ketten aus Burg Natterndorn nach Gareth gebracht wurde, wo er schließlich im Kerker wenige Monate später als einsamer Mann verstarb.

Währenddessen führte Tedesco von Perricum seinen Krieg in Tobrien. Und Barduron, der Markgraf von Gareth, setzte Tedesco ab. Es ist bezeichnend für Geismars Erben, dass sie sich an die Seite des Markgrafes stellte und mit den restlichen Armeen Hartsteens sich denen Bardurons anschloss. Seine Schwester Phexania ergriff nach Geismars Tod die Grafenkrone, regierte wenige Jahre, bis sie von ihrem Neffen abgesetzt wurde. Seitdem ist die Chronik der Grafschaft deutlich aus dem Gleichgewicht geraten.

Innerhalb von einhundert Götterläufen wechselten sich zwölf Grafen des Hauses Quintian-Quandt auf dem Grafenthron ab. Lediglich Gräfin Thuronia war es vergönnt länger zu regieren als ein dutzend Götterläufe, so dass langsam wieder Ruhe einkehren konnte in die arg gebeutelte Grafschaft, die unter Sighart von Hartsteen einst tatsächlich die erste und wichtigste gewesen war.

Serapha Rondrigunde und Ismelda Madatreu

Völlig von Sagen und Mythen aufgegangen dagegen ist die einstige erste Gräfin zwischen Gareth und dem Schlund Serapha Rondrigunde, die zu Zeiten Kaiser Rauls gegen das Horasiat unter Hela Horas kämpfte.

Verblichen ist die Erinnerung an die sagenhafte Kämpferin aus dem Grangorschen, und niemand kann sich mehr erinnern, welche Gründe sie einst bewog für die aufrührerische Provinz Partei zu ergreifen. Raul muss der legendären Frau jedenfalls sehr vertraut haben, denn nach ihrem Sieg schenkte er ihr ein Land als Lehen, welches damals noch viel größer war als das heute Hartsteen. Wie lange sie dort genau herrschte, und von ihren Taten ist nichts mehr in unsere Zeit überliefert. Man datiert ihre Zeit als Gräfin auf den Zeitraum zwischen 993 und 966 vor Hal.

Ob sie aber wirklich im Jahre 966 in ihrem Turm am Darpat von einem Meteoriten getötet wurde, bleibt auf ewig hinter den Sagen und Geschichten hinter ihrer Person zurück. Und ebenfalls ihre Tochter Ismelde Madatreu Hartsteen, die sich aus Gram um den Tod ihrer geliebten Mutter den Namen Hartsteen gab, auf dass alle nachfolgenden Generationen von der großen Kämpferin und ihrem Tod wüssten, ist in unserer heutigen Zeit nur noch ein blasse Figur in der schillernden Mythenwelt Hartsteens.